rebel artists - I met Banksy / CASAGRANDA patrizia (Urban Art)

07. - 16. März 2025
ONE WEEK SHOW Nr. 2
 

CASAGRANDA patriziaUnkonventionell, nachhaltig, wuchtig und anmutig

Die Arbeiten der Küsntlerin bestehen aus abenteuerlichen Materialien; aus recycelten Armeezelten, Pappkartons, Jutesäcken und LKW-Planen. Mit Farbpigment versetzte Mörtelmischungen sind in zehn und mehr Schichten aufgetragen, bis massive Oberflächenreliefs entstehen: das ist urban art oder stofflich benannt: upcycling art. Die aufwändigen Materialbilder, Reliefs, fast Skulpturen, zeigen Frauenporträts als Ikonen der Kunstgeschichte, oder zeigen sie als Zeitgeist-Idole, Märchenprinzessinnen oder als kleine, vielleicht auch große Heldinnen des Alltags.

Materialien und Motive verbindet Patrizia Casagranda zu vielfältigen Bekenntnissen; zu Nachhaltigkeit, Diversität, zu Schönheit und auch ihrer Auflösung.

Der Wertekanon der Weltreligionen, soziale Implikationen und das Frau-Sein in kulturellen Zusammenhängen sind direkt angesprochen, jedoch ohne Zeigefinger-Botschaften, sondern um ins Offene und frei auf den Betrachter zu wirken. Patricia Casagranda bringt street art in Räume, bringt ein Stück Wand an die Wände und berichtet in lauten, signalbunt leuchtenden Farben von Gerechtigkeit, Gleichheit und Toleranz. Das stellt das Werk von Patrizia Casagranda ästhetisch wie thematisch zu den urban art Künstlern, die öffentlich in einem sowohl provokanten wie poetischen Dialog mit dem Publikum stehen – wie auch der populärste unter ihnen: Banksy.

Die Schau rebel artists – I met Banksy in der Galerie FLOX in Dresden bezieht sich auf die Ausstellung „BANKSY & FRIENDS. Storie di Artisti ribelli“, die im Museo Promitrice Turin im November 2024 eröffnet wurde. Zwanzig Künstler, u.a. Takashi Muramaki, Liu Bolin, Damien Hirst, David LaChapelle und Patrizia Casagranda wurden eingeladen, neben Banksy in ihrer jeweils eigenen Bild- und Symbolsprache ihre Welterfahrung, ihr Unbehagen, ihre Empörung und Inspiration – schlicht: ihre Beobachtungen zum Ausdruck zu bringen. Nach Turin werden bei FLOX in Dresden, nun unmittelbar anschließend, aktuellste Arbeiten zu sehen sein. Ganz typisch für stree art Künstler; immer dranzubleiben, zu reagieren, Zeitgeist zu leben.

Dass gerade eine Madonna (Mutterliebe 2023) zum Titel der Schau in Dresden wird, ist ein guter Gedanke, sind doch Marienbilder über die Jahrhunderte immer streitbar gewesen und geblieben: als Abbild, Vorbild, Zerrbild, Urbild, Feindbild, Schönheitsbild – als Frauenbild.

© (Autorin: Auszüge aus Texten von Dr. Tina Simon, Publizistin, Leipzig, 2025)