flores y mujeres oder die welt ist gefickt - mach was draus / LUST erika (Malerei, Zeichnung, Installation)

22. Februar - 04. April 2020 / Verlängerung bis 03. Mai 2020
 
Die Welt ist gefickt – betrogen und blamiert. Die Bekenntnis-Inflation terrorisiert das Denken bis zur Selbstzensur und manches Wort wird zur Mutprobe, wenn es nicht dem Muster des untadelig demokratischen Gutmenschen entspricht.

Erika Lust provoziert – mal energisch mal ironisch – mit ihren Frauenfiguren und stellt sie in den Dialog: Moderne Frauen zwischen Machtpose und Sinnlichkeit, bewaffnet mit hoch erotischen, aber auch militanten Attributen stehen gegenüber den Frauen der Renaissance – mit Hörnerhaube oder Häubchen, aus der Epoche, als der Mann die Frau und sie sich selbst entdeckte. Die „mujeres“ sind im besten Sinn Täter – aus Macht, Klugheit, Intuition und Emotion. Die „flores“ hingegen sind befreit von gesellschaftlichen Implikationen, sind ästhetisch, schön und zeitlos. Die Bewunderung gilt den Frauen und den Blumen gleichermaßen – wenn auch auf sehr verschiedene Art und aus entgegengesetzten Gründen.
Diese Freiheit, Zustände zu zeigen, Gedanken auszusagen und nach Werten zu fragen, ist das eigentliche Thema der Schau. Die Grenzen der Zumutbarkeit ausloten kann man nur, indem man an sie stößt. Kunstfreiheit ist ein Gut, ein unbequemes und undemokratisches, und ein großer Wert an sich, nicht nur für eine Künstlerin, die aus dem entfernten Kasachstan (Kleinasien) stammt.
© Dr. Tina Simon / Publizistin / Leipzig (November 2019)

Einführung: Dr. Tina Simon / Publizistin / Leipzig + Performance / Lesung: Cornelia Grotsch / Schauspielerin / Freiberg + Musik: Tino Zetzsche / Gitarre / Dresden